Zusammenfassung der konjunkturellen Rahmenbedingungen 2019

Weltwirtschaft: Weitere Abkühlung in Sicht

Die weltwirtschaftliche Dynamik ist weiterhin gedämpft. Im zweiten Quartal 2019 wuchs die globale Wirtschaftsleistung in US-Dollar nach kurzer Beschleunigung im Vorquartal um preis- und saisonbereinigt 0,6 % gegenüber dem Vorquartal (Q1 2019: +0,7 %). In diesem Verlauf spiegeln sich neben zyklischen Entwicklungen der globalen Industriekonjunktur auch die Auswirkungen der Handelskonflikte, des Brexit-Prozesses und der geopolitischen Risiken wider.

Für das dritte Quartal zeichnet sich eine weitere Abschwächung ab. Verantwortlich dafür sind zum einen die entwickelten Volkswirtschaften. Zwar wuchs die US-Wirtschaft ähnlich stark wie im Vorquartal und die geringe Dynamik in der EU erhöhte sich leicht. Die japanische Konjunktur kühlte sich jedoch deutlich ab. Zum anderen nahm das chinesische BIP-Wachstum zuletzt erneut etwas weniger stark zu.

In den übrigen Schwellenländern verlief die Entwicklung im Frühjahr uneinheitlich. Das Wachstumstempo in Brasilien nahm zu, während sich die Dynamik in Indien weiter verringerte. Das russische BIP wuchs demgegenüber mit gleichbleibender Rate. Der Ausblick für die Weltwirtschaft bleibt verhalten. Der leichte Abwärtstrend des Welthandelsindex ist noch nicht gebrochen. Stand August lag er 1,4 % unter seinem Volumen vor einem Jahr. Gleichzeitig entwickelte sich die globale Industrieproduktion im Verlauf seitwärts. Gegenüber dem Stand August 2018 war sie im August um 0,4 % niedriger ausgefallen. Derweil verbesserte sich der Markt-Einkaufsmanagerindex für die Industrie im Oktober graduell, rangierte jedoch weiterhin unterhalb seiner Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Der zusammengesetzte Index für alle Wirtschaftsbereiche gab hingegen erneut nach.

Für das Gesamtjahr 2019 rechnet der IWF in seiner letzten Prognose vom Oktober mit einer Abschwächung des globalen Wachstums auf 3,0 %. Für 2020 erwartet er mit 3,4 % eine leichte Belebung. Die vielfältigen Risiken für die Weltwirtschaft bleiben aber bestehen, auch wenn sich im Handelsstreit zwischen den USA und China derzeit eine Annäherung andeutet.

Euroraum und EU: Wachstum bleibt schwach

Im Euroraum blieb die Konjunktur im dritten Quartal ebenso schwach wie im Vorquartal. Die wirtschaftliche Aktivität nahm preis- und saisonbereinigt um 0,2 % zu. Auf EU-Ebene wuchs das BIP um 0,3 % nach zuvor 0,2 %. Dem unveränderten Tempo im Euroraum liegt eine gleichbleibende Dynamik in wichtigen Mitgliedstaaten zugrunde. So blieb das Wachstumstempo in Frankreich (+0,3 %) und in Spanien (+0,4 %) in etwa konstant.

Die Indikatoren deuten am aktuellen Rand allerdings eine Bodenbildung an. Ausgehend vom tiefsten Stand seit April 2017 nahm die Industrieproduktion des Euroraums im August und September wieder leicht zu. Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe erhöhten sich von einem ähnlichen Ausgangsniveau im August um 0,5 %. Auch der Economic Business Climate Indicator der Europäischen Kommission sowie der Markit Einkaufsmanagerindex verbesserten sich leicht von ihren Tiefständen, wobei der Markit Teilindex für die Industrie aber noch immer unterhalb der Wachstumsschwelle liegt.

Der IWF geht in seiner Prognose von einem BIP-Anstieg im Eurogebiet von 1,2 % im Jahr 2019 und 1,4 im Jahr 2020 aus. Der Brexit-Prozess bleibt ein Risikofaktor für die Konjunktur.

Wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland

Gesamtwirtschaft

Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal leicht gewachsen. Die Schwächephase hält aber noch an.

Die Konjunktur in Deutschland verläuft weiterhin gedämpft. Im dritten Quartal stieg die Wirtschaftsleistung lediglich um 0,1 % gegenüber dem Vorquartal an. Zuvor war sie im ersten Quartal 2019 unterstützt durch Sondereffekte aufwärts revidiert um 0,5 % gestiegen und im zweiten Quartal abwärts revidiert um 0,2 % zurückgegangen. Die deutsche Wirtschaft ist auch im dritten Quartal weiterhin gekennzeichnet durch einen Abschwung in der Industrie, dem eine florierende Baukonjunktur und solide wachsende Dienstleistungen gegenüberstehen. Auf der Verwendungsseite waren zunehmende private und staatliche Konsumausgaben, steigende Bauinvestitionen sowie ein positiver Wachstumsbeitrag des Außenhandels zu verbuchen. Die einschlägigen Konjunkturindikatoren deuten noch nicht auf eine grundlegende Veränderung der konjunkturellen Situation hin, es gibt aber erste leichte Hoffnungsschimmer. Von den Geschäftsklimaindikatoren, insbesondere den Erwartungskomponenten, kommen erste Anzeichen einer möglichen konjunkturellen Aufhellung. Hierzu würde beitragen, wenn die Störungen aus dem außenwirtschaftlichen Umfeld abnähmen.

Produzierendes Gewerbe

Die Produktion in der Industrie zeigt nach wie vor eine abwärts gerichtete Tendenz, während sich die Bauproduktion auf hohem Niveau bewegt. Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe deuten zusammen mit den Frühindikatoren auf eine Bodenbildung in den kommenden Monaten hin.

Die Produktion im Produzierenden Gewerbe insgesamt hat sich im September um 0,6 % verringert. Das Baugewerbe verzeichnete dabei einen Zuwachs um 1,8 %, während der Ausstoß in der Industrie um 1,3 % abnahm. Im aussagekräftigeren Vergleich des dritten gegenüber dem zweiten Quartal setzt sich das bekannte Muster der vergangenen Monate fort. Im Produzierenden Gewerbe gab es eine Abnahme der Erzeugung um 1,1 %. Dabei ging der Ausstoß in der Industrie um 1,1 % und die Energieerzeugung um 3,0 % zurück. Innerhalb des Produzierenden Gewerbes waren alle drei Hauptgruppen von dem Rückgang betroffen. Die Industrie spürt weiterhin die schwache globale Nachfrage nach Investitionsgütern, die sich dann auch auf die Inlandsnachfrage nach Investition und Vorleistungsgütern auswirkt.

Die Umsätze in der Industrie waren tendenziell ebenfalls weiter rückläufig. Im September verringerten sie sich um 1,4 %, was im Quartalsvergleich auf eine Abnahme um 1,2 % hinauslief. Von dem trendmäßigen Rückgang waren sowohl die Umsätze im Inland als auch im Ausland in etwa gleichermaßen betroffen. Bei den Investitionsgütern im Inland sanken die Umsätze um 0,4 % (zweites Quartal: -3,0 %). Dies deutet auf eine nach wie vor abgeschwächte Investitionsaktivität der deutschen Unternehmen hin.

Bei der Nachfrage in der Industrie gibt es erste Anzeichen, die auf eine Bodenbildung hindeuten. Im September erhöhten sich die Auftragseingänge um 1,3 %. Damit lag das Auftragsvolumen zuletzt 0,7 % über dem durchschnittlichen Wert des gesamten dritten Quartals. Es gingen deutlich mehr Aufträge aus dem Inland und dem Nicht-Euroraum ein (+1,6 % bzw.+3,0 %). Die Bestellungen aus dem Euroraum nahmen hingegen um 1,8 % ab. Ohne Großaufträge erhöhten sich die Bestellungen um 1,5 %. Im Quartalsvergleich ergab sich im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt erneut ein spürbarer Orderrückgang (-1,0 %). Aufgrund des positiven Überhangs besteht jedoch eine gute Ausgangslage für das Schlussquartal in diesem Jahr. Das ifo Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe setzte seinen seit Herbst 2018 bestehenden Abwärtstrend im Oktober nicht weiter fort, sondern hellte sich etwas auf. Die Einschätzung der laufenden Geschäfte ging zwar weiter zurück, aber die Erwartungen waren weniger pessimistisch. Der IHS Markit Einkaufsmanagerindex verbesserte sich im Oktober etwas, lag jedoch nach wie vor nahe seinem 10-Jahrestief. Auch wenn die konjunkturelle Grunddynamik weiterhin eher gedämpft ist, sprechen die Stimmungsindikatoren für eine gewisse Stabilisierung.

Die Produktion im Baugewerbe entwickelte sich in den letzten Monaten auf hohem Niveau seitwärts. Zuletzt im September erhöhte sie sich wieder um 1,8 %, nach einem Rückgang im August um 1,1 %. Im Quartalsvergleich blieb der Produktionsindex unverändert.

Die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe gingen im August spürbar zurück (-2,6 %), nach einer Seitwärtsbewegung im Juli und einem deutlichen Plus von 2,6 % im Juni. Im Vergleich zu ihrem außergewöhnlich hohen Wert Ende letzten Jahres sind sie deutlich zurückgegangen und haben damit inzwischen auch ihr durchschnittliches Niveau vom Vorjahr unterschritten. In Anbetracht hoher Kapazitätsauslastungen nehmen die Baufirmen weniger Orders an.

Das ifo Geschäftsklima im Bauhauptgewerbe hat sich im Oktober wieder verschlechtert. Die Einschätzung der Geschäftslage ist nicht mehr ganz so gut wie im Vormonat, sie liegt aber weiterhin deutlich über ihrem langjährigen Durchschnitt. Auch der Ausblick wurde zuletzt von den Bauunternehmen etwas weniger optimistisch gesehen. Insgesamt ist daher eine weiter anhaltende dynamische Baukonjunktur zu erwarten; die angebotsseitigen Engpässe zeigen sich aber zunehmend in den Stimmungsindikatoren.

Privater Konsum

Die Umsätze im Einzelhandel sowie die Pkw-Neuzulassungen nahmen im dritten Quartal zu.

Die privaten Konsumausgaben blieben auch im dritten Quartal eine wichtige Stütze der Binnenkonjunktur. Die Einzelhandelsumsätze (ohne Kfz) erhöhten sich im dritten Quartal um 0,6 % gegenüber dem Vorquartal, obwohl sie im Verlauf des Quartals nahezu stagnierten. Die Pkw-Neuzulassungen insgesamt nahmen im dritten Quartal sogar um 3,5 % zu. Hierbei spielten allerdings auch wieder Tageszulassungen von Händlern im Zusammenhang den ab 1.September 2019 verbindlich gewordenen neuen Emissionsnormen für Kraftfahrzeuge eine Rolle. Die Klimaindikatoren für den privaten Konsum deuten auf eine etwas zurückhaltender Entwicklung hin. Das ifo Geschäftsklima für den Einzelhandel hat sich seit Mitte des Jahres eingetrübt. Allerdings liegt der Saldo im positiven Bereich und deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Die Unternehmen beurteilten vor allem die Konjunkturerwartungen schlechter, während die aktuelle Lagebeurteilung weiterhin ausgezeichnet ausfällt. Auch das Gfk-Konsumklima für den November fällt im Vergleich zum Vormonat um 0,2 auf 9,8 Punkte, blieb damit aber ebenfalls weit überdurchschnittlich. Bei weiter steigender Beschäftigung und kräftig zunehmenden Einkommen wird der private Konsum auch weiterhin ein tragender Pfeiler der binnenwirtschaftlichen Entwicklung bleiben.

Außenwirtschaft

Die Exporte nahmen im dritten Quartal merklich stärker zu als die Importe. Die Indikatoren Lage und die weltwirtschaftlichen Impulse bleiben jedoch verhalten.

Im September 2019 wurden von Deutschland Waren und Dienstleistungen im Wert von 140,6 Mrd. Euro exportiert. Damit nahmen die Ausfuhren gegenüber August saisonbereinigt und in jeweiligen Preisen um 1,7 % zu. Im Quartalsvergleich ergab sich ein etwas schwächeres Plus (+1,1 %). Bei leicht sinkenden Ausfuhrpreisen dürfte diese Steigerung preisbereinigt etwas größer ausfallen.

Den Ausfuhren standen im September Einfuhren von Waren und Dienstleistungen in Höhe von 120,8 Mrd. Euro gegenüber. Im Vergleich zum Vormonat resultiert daraus saisonbereinigt und in jeweiligen Preisen eine Erhöhung um 1,8 %. Im Dreimonatsvergleich war Stagnation zu verzeichnen (+0,1 %). In realer Rechnung dürften die Importe aufgrund gesunkener Einfuhrpreise jedoch etwas stärker gestiegen sein.

Insgesamt ist daher die Handelsbilanz im dritten Quartal saisonbereinigt etwas höher ausgefallen als im zweiten Quartal. Der Saldo von Aus- und Einfuhren beim Handel mit Waren und Dienstleistungen lag im Zeitraum Januar bis September 2019 in Ursprungszahlen bei insgesamt 161,6 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vorjahreswert erhöhte sich der Überschuss damit um 9,5 Mrd. Euro.

Der deutsche Außenhandel wird derzeit von der schwächeren Weltkonjunktur, protektionistischer Entwicklungen und den Auswirkungen des Brexit-Prozesses gedämpft. Für den restlichen Jahresverlauf lassen die Indikatoren jedoch eine gewisse Stabilisierung erahnen. Bei deutlich unterkühltem ifo Weltwirtschaftsklima für das dritte Quartal rangieren auch die ifo Exporterwartungen im Verarbeitenden Gewerbe im Oktober per Saldo weiterhin auf negativem Niveau, haben sich zuletzt jedoch moderat aufgehellt. Die Auftragseingänge aus dem Ausland haben im September erneut zugenommen und starten mit einem gehörigen Überhang (+1,0 %) ins vierte Quartal. Die (nach Berechnung der Deutschen Bundesbank) preisliche Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft verbesserte sich im Oktober ebenfalls zum zweiten Mal in Folge. Zudem könnte eine Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China dem Welthandel Schwung verleihen.

Arbeitsmarkt

Die gedämpfte Konjunktur bremst die Dynamik beim Beschäftigungsanstieg immer mehr. Die Arbeitslosigkeit erhöht sich etwas.

Die gedämpfte Konjunktur zeigt sich verzögert und immer stärker auch am Arbeitsmarkt. Seit Jahresbeginn hat sich der tendenzielle Anstieg der saisonbereinigten Erwerbstätigkeit merklich verlangsamt. Die Arbeitslosigkeit übertraf erstmals seit etwa sechs Jahren ihr Vorjahresniveau, wenn auch nur geringfügig. Die Frühindikatoren deuten auf einen nur noch moderaten Beschäftigungsaufbau und eine geringfügig zunehmende Arbeitslosigkeit hin. Die Frühindikatoren der Bundesagentur für Arbeit (BA), des ifo Instituts und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigen sich seit Jahresanfang insgesamt meist rückläufig oder stagnierend. Sie lassen derzeit nur einen Beschäftigungsaufbau in kleineren Schritten erwarten: Im Baugewerbe werden die Unternehmen die Beschäftigung per Saldo in den kommenden Monaten weiterhin leicht ausweiten. Im Verarbeitenden Gewerbe dürfte sich der leichte Stellenabbau zunächst verstetigen und im Dienstleistungsbereich die Personalplanung nunmehr zurückhaltender erfolgen. Bei der Arbeitslosigkeit erwarten die Arbeitsagenturen einen tendenziellen Anstieg, solange der Wirtschaftsabschwung anhält. Der Zuwachs bei der Erwerbstätigkeit im Inland gegenüber dem Vormonat war im September niedriger als in den beiden Vormonaten und lag saisonbereinigt bei 10.000 Personen. In Ursprungszahlen wurden 45,5 Mio. Erwerbstätige ausgewiesen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Zuwachs auf 0,7 % abgeschwächt. Zu Beginn des Jahres lag die Rate noch bei 1,2 %.

Den größten Einfluss auf die Zunahme der Erwerbstätigkeit hat die Entwicklung bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Auch bei ihr zeigt sich aber in der Tendenz ein deutlich gebremster Anstieg. Für den August wurde ein Zuwachs von 27.000 Personen gemeldet. In Ursprungszahlen belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf knapp 33,6 Mio. Personen. Die Zunahme gegenüber dem Vorjahr betrug 489.000 Personen, während sie zu Beginn des Jahres noch bei ca.650.000 Personen gelegen hatte.

Vor dem Hintergrund der Schwächephase der Industrie verringerte sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Verarbeitenden Gewerbe und im konjunktursensiblen Bereich der Arbeitnehmerüberlassung im August gegenüber Juli saisonbereinigt um 2.000 bzw. 8.000 Personen. Das Baugewerbe und die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen haben ihre Mitarbeiterzahl erhöht (+3.000 bzw.+1.000).

Die Kurzarbeit ist nach wie vor niedrig, auch wenn sie zuletzt konjunkturbedingt etwas zugenommen hat. Im August erhielten nach vorläufigen Daten 54.000 Personen konjunkturelles Kurzarbeitergeld, nur wenig mehr als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre von 37.000 Personen.

Die von der Bundesagentur für Arbeit gemeldete Arbeitslosigkeit stieg im Oktober saisonbereinigt um 6.000 Personen, nach einem Rückgang im Vormonat um 9.000 Personen. Nach den Ursprungszahlen nahm die Arbeitslosigkeit mit der Herbstbelebung etwas schwächer als jahreszeitlich üblich um 30.000 Personen auf 2,20 Mio. Personen ab. Der Vorjahresstand wurde dabei erstmals seit Ende 2013 geringfügig um 200 Personen überschritten. Die Entlastung durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen war in etwa so hoch wie im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote sank in den Ursprungszahlen auf 4,8 %, saisonbereinigt verharrte sie bei 5,0 %. Die Langzeitarbeitslosigkeit nimmt weiterhin ab, gegenüber dem Vorjahr lag der Rückgang bei 66.000 Personen.

Die Erwerbslosenquote (saisonbereinigt, ILO-Konzept) blieb im September bei 3,1 %. Damit ist sie im internationalen Vergleich weiterhin äußerst niedrig. Die Unterbeschäftigung, die neben Arbeitslosen auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen umfasst oder die kurzfristig arbeitsunfähig sind, verringerte sich im Oktober um 4.000 Personen nach -2.000 Personen im September. Nach den Ursprungszahlen lag die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) zuletzt bei 3,13 Mio. Personen und damit um 13.000 Personen niedriger als vor einem Jahr.

Die Arbeitslosigkeit sank in den letzten Jahren langsamer, als die Beschäftigung zunahm. Der Beschäftigungsaufbau erfolgte überwiegend aus dem Anstieg des Erwerbspersonenpotentials durch Zuwanderung sowie einer steigenden Erwerbsneigung, insbesondere. von Frauen und Älteren.

Preise

Der Rohölpreis liegt Mitte November ca. 5 % unter Vorjahresniveau. Infolgedessen bleibt der Preisauftrieb auf allen Preisstufen moderat.

Das Preisklima in Deutschland bleibt ruhig. In den vergangenen Monaten hat sich auf der Import-, der Erzeuger- und der Verbraucherstufe der Preisauftrieb abgeschwächt. Zuletzt sank die Inflationsrate im Oktober auf niedrige 1,1 %. In den kommenden Monaten dürfte sich diese Entwicklung fortsetzen. Die Bundesregierung erwartet in ihrer Herbstprojektion vom Oktober 2019 einen durchschnittlichen Verbraucherpreisanstieg von 1,5 % in diesem Jahr.

Der Handelsstreit belastet weiterhin den Rohölpreis. Die USA weiten laut Medienberichten ihre Rohölförderung weiter aus. Die Ölstaaten treffen sich Anfang Dezember, um über die weitere Förderpolitik zu beraten. Experten erwarten aufgrund der schwächeren Nachfrage und der hohen US-Produktion eine Förderkürzung. Mitte November notierte der Preis der europäischen Leitsorte Brent mit ca. 60 Dollar ca. 5 % über seinem Vormonatsniveau. Im Vergleich zum Vorjahr ergab sich jedoch ein Rückgang um ca. 5 %.

Bei den Einfuhrpreisen wurde im September nach vier Rückgängen in Folge eine Preissteigerung von 0,6 % im Vergleich zum Vormonat verzeichnet. Vor allem die höheren Energiepreise wirkten preistreibend. Die Jahresrate dagegen fiel im Oktober auf -2,5 %. Am stärksten ermäßigten sich nach Deutschland eingeführte Energieprodukte, die knapp ein Fünftel günstiger als vor einem Jahr waren (-19,1 %). Ohne die volatilen Energiepreise gerechnet waren die Preise für Importgüter preisstabil verglichen mit dem Vorjahresniveau.

Die Ausfuhrpreise nahmen im September gegenüber dem Vormonat leicht um 0,1 % zu, währenddem sie binnen Jahresfrist unverändert blieben. Dabei wurden im Vergleich zum Vorjahr Preissenkungen bei Vorleistungsgütern und Energieprodukten durch moderate Preisanhebungen bei Investitions- und Konsumgütern kompensiert. Die Terms of Trade verschlechterten sich von August auf September um 0,5 %, währenddem sie sich im Vorjahresvergleich um 2,6 % verbesserten. Die Entwicklung der Rohölpreise spielte dabei eine entscheidende Rolle.

Die Erzeugerpreise stiegen von August zu September ebenfalls geringfügig an (+0,1 %), nachdem sie im Vormonat zurückgegangen waren. Im Vorjahresvergleich hat sich der Preisanstieg auf der Produzentenstufe im September weiter auf -0,1 % abgeschwächt. Den größten Einfluss auf die Jahresrate hatte die Preisentwicklung von Energie. Diese sank im Preis im Vergleich zum September 2018 um 1,9 %. In den industriellen Hauptgruppen entwickelte sich die Preisentwicklung unterschiedlich, aber moderat (Investitionsgüter +1,5 %, Vorleistungsgüter -1,0 %, Konsumgüter +1,8 %). Die Verbraucherpreise veränderten sich im Oktober im Vergleich zum Vormonat nur gering (+0,1 %). Während Pauschalreisen am Saisonende nochmals preiswerter wurden, erhöhten sich z. B. die Preise für Bekleidung und Schuhe mit der Umstellung auf die Winterkollektion weiter. Die Inflationsrate – die Preissteigerung auf Jahressicht – ging im Oktober um 0,1 Prozentpunkte auf 1,1 % zurück. Dabei sanken die Energiepreise (-2,1 %). Nahrungsmittel (+1,1 %) verteuerten sich im Vorjahresvergleich. Die Kerninflationsrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) blieb im Oktober unverändert bei 1,5 %.

Monetäre Entwicklung

Die EZB nimmt ihr Anleihenkaufprogramm im November wieder auf. Die US-amerikanische Notenbank hat Ende Oktober ihren Leitzins erneut gesenkt.

Der geldpolitische Kurs der Europäischen Zentralbank (EZB) bleibt auch im November und somit seit September 2019 ohne Veränderung. Sowohl Hauptrefinanzierungs-, Spitzenrefinanzierungssatz und Einlagefazilität bleiben nach wie vor auf ihren historischen Tiefständen von jeweils 0,0 %, 0,25 % und -0,5 %. Wie im September angekündigt lief zu Anfang November das EZB Anleihenkaufprogramm neu an. Die Nettozukäufe waren seit Jahresbeginn zwar insgesamt leicht negativ, sind zuletzt im Oktober jedoch wieder um 1,2 Milliarden Euro gestiegen und dürften im Rahmen des neuen Anleihenkaufprogramms, welches ein Kaufvolumen von monatlich 20 Milliarden Euro vorsieht, deutlich steigen. Die Bilanz der EZB bleibt im Oktober nahezu unverändert auf dem Niveau von knapp 4,7 Billionen Euro. Die amerikanische Federal Reserve hat Ende Oktober erneut ihren Leitzins um 25 Basispunkte abgesenkt. Dieser liegt nun in einer Spanne zwischen 1,5 bis 1,75 Prozent. Als Folge der weiterhin hohen Überschlussliquidität von derzeit 1,72 Billionen Euro bleiben auch die Zinsen auf dem Interbankenmarkt nahezu identisch zum Einlagesatz: Der besicherte Interbankenzins beläuft sich aktuell auf -0,47 %, der unbesicherte auf -0,40 %.

Die Inflationsrate in der Eurozone lag im Oktober mit 0,7 % auf leicht niedrigerem Niveau als im Vormonat (+0,8 %). Die Kerninflation hingegen stieg marginal von 1,0 auf 1,1 % an.

Der Wechselkurs des Euro gegenüber dem US-Dollar blieb auch Mitte November nahezu unverändert bei etwa 1,10 Dollar. Gegenüber dem japanischen Yen ergab sich hingegen mit einem Kurs von 120 Yen je Euro eine leichte Stärkung. Gegenüber dem britischen Pfund notierte der Euro bei rund 0,86 Pfund je Euro und nahm somit etwas an Stärke ab. Die Umlaufrendite 10-jähriger deutscher Bundesanleihen hält sich weiterhin im negativen Bereich und schwankte zuletzt um -0,3 %. Die Rendite deutscher Bundesanleihen bleibt damit etwas über dem Niveau des Zinses für die Einlagefazilität bei der Europäischen Zentralbank (-0,5 %). Die Renditen auf Staatsanleihen der übrigen Euroländer verbleiben ebenfalls insgesamt auf niedrigem Niveau. Die höchste Rendite bieten mit jeweils 1,4 % und 1,2 % unverändert griechische sowie italienische Staatsanleihen. Die Renditen auf Unternehmensanleihen in der Eurozone verharren ebenfalls auf sehr niedrigem Stand; Selbst BB-bewertete Anleihen mit einer Laufzeit von 5 Jahren erwirtschaften nur eine Rendite von unter 0,9 %. Im September 2019 lagen die Buchkredite an nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften bei ca. 5,8 % über dem Vorjahresniveau. Die Kreditvergabe an private Haushalte wächst weiterhin und lag im September um 4,6 % über dem Vorjahreswert. Das niedrige Zinsniveau befeuert dabei den Zuwachs an Wohnungsbaukrediten (+5,3 %), die im September erneut stärkster Treiber für diese Entwicklung waren.

Die Kreditvergabe an Unternehmen und private Haushalte stieg im September zum wiederholten Male und verzeichnete einen kräftigen Zuwachs von 4,6 % gegenüber dem Vorjahr. Das Kreditwachstum ist damit zum wiederholten Male deutlich stärker in Deutschland als im Euroraum (+3,3 %). Die Kreditvolumina für nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften wuchsen mit einer Rate von 5,8 % auch stärker in Deutschland als in der Eurozone (+3,4 %).

Der Zinsabstand für Unternehmenskredite im Euroraum hat sich im September wieder marginal geschlossen. Im Euroraum müssen nichtfinanzielle ausländische Kapitalgesellschaften derzeit durchschnittlich ca.0,87 Prozentpunkte mehr Kreditzinsen aufwenden als deutsche Unternehmen.

Die Geldmenge M3 des Euroraums stieg im September gegenüber Vorjahr um ca. 5,5 %. Der Anstieg der enger gefassten Geldmenge M1 um 7,9 % im Vergleich zum Vorjahr hat hierbei auch im September diese Entwicklung maßgeblich getrieben.