Zusammenfassung der konjunkturellen Rahmenbedingungen 2016

Weltwirtschaft: Verhaltene Aufwärtsdynamik.

Die Weltwirtschaft zeigt sich in diesem Jahr wenig dynamisch. Im nächsten Jahr wird eine leichte Beschleunigung des Wachstums erwartet. Der IWF geht von einem globalen Wachstum von 3,1% für dieses Jahr und von 3,4% für das Jahr 2017 aus. In den Vereinigten Staaten hat sich die Konjunktur im dritten Quartal belebt, wobei die Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung nach den Wahlen hoch ist. In der EU hat sich das moderate Wachstum fortgesetzt. Dabei haben sich die Einschätzungen der konjunkturellen Perspektiven im Vereinigten Königreich nach der überraschend guten Entwicklung aufgehellt. Auch in Japan konnte das BIP im dritten Quartal positiv überraschen. In den Schwellenländern, insbesondere in Brasilien und Russland, verbessert sich die Lage. Chinas Wirtschaft wächst weiter auf hohem Niveau mit sich abschwächenden Wachstumsraten. Nach den positiven Daten der BIP-Entwicklung für das dritte Quartal deuten auch die globalen Frühindikatoren auf eine gesteigerte Dynamik hin. Die weltweite Industrieproduktion hat im August leicht zugenommen. Der globale Einkaufsmanager-Index von Markit ist im Oktober recht deutlich gestiegen und auch das vom ifo Institut ermittelte Weltwirtschaftsklima für das vierte Quartal hat sich wieder erholt.

Euroraum und EU: Solide wirtschaftliche Entwicklung

Die Wirtschaftsleistung der Europäischen Union ist im dritten Quartal um 0,4% gegenüber dem Vorquartal gestiegen. Im Euroraum war die wirtschaftliche Dynamik mit 0,3% etwas schwächer. Im dritten Quartal konnten alle Länder eine Zunahme der Wirtschaftsleistung verzeichnen. Wobei das Wachstum in Portugal (+0,8%), Spanien (+0,7%), den Niederlanden (+0,7%) und dem Vereinigten Königreich (+0,5%) besonders ausgeprägt war. Auch für Griechenland wurden +0,5% ausgewiesen. Unterdurchschnittlich fiel demgegenüber das Wachstum in Deutschland (+0,2%), Frankreich (+0,2%) und Italien (+0,3%) aus. Trotz des anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwungs sinkt die Arbeitslosigkeit im Euroraum nur langsam und lag im September mit 10% weiter auf hohem Niveau.

Der Aufschwung dürfte sich fortsetzen. Hierfür sprechen unter anderem auch die aktuellen Stimmungsindikatoren. Der Economic Business Climate Indicator der Europäischen Kommission konnte sich im Oktober deutlich verbessern und der Einkaufsmanager-Index von Markit verharrt weiter deutlich über der Wachstumsschwelle. Insgesamt gehen internationale Prognostiker von einem Wachstum des Euroraums von 1,5% für das laufende Jahr aus. Aufgrund des Brexits erwarten die Analysten für das kommende Jahr ein etwas geringeres Wachstum von 1,3%.

Wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland

Gesamtwirtschaft

Die Wirtschaft befindet sich im Aufschwung, expandiert aber im dritten Quartal langsamer als im starken ersten Halbjahr. Die deutsche Wirtschaft bleibt auf Wachstumskurs. Im dritten Quartal fiel das Wachstumstempo der deutschen Wirtschaft angesichts der zögerlichen Entwicklung der Weltwirtschaft etwas geringer aus als im starken ersten und soliden zweiten Quartal. Die gesamtwirtschaftliche Leistung erhöhte sich preis- und saisonbereinigt um 0,2%. Dies entsprach den Annahmen der Herbstprojektion vom Oktober dieses Jahres. Impulse kamen im dritten Quartal insbesondere von der staatlichen und privaten Konsumnachfrage sowie den Bauinvestitionen. Die Investitionen in Ausrüstungen und die Nettoexporte dämpften das Wachstum. Die Produktion im Produzierenden Gewerbe hat sich im dritten Quartal zumindest stabilisiert. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt fiel allerdings zuletzt verhaltener aus. Dies dürfte mit einer etwas langsameren, aber weiterhin expansiven Gangart im Dienstleistungsbereich einhergehen. Für die kommenden Monate zeichnet sich aber bereits wieder eine gewisse Belebung der Wirtschaft ab. Wichtige binnenwirtschaftliche Auftriebskräfte sind weiterhin wirksam und die Aussichten für den Außenhandel verbessern sich allmählich. Auch die Stimmung in der Wirtschaft hat sich gemessen am ifo Konjunkturtest nach dem Einbruch im August zum zweiten Mal in Folge deutlich aufgehellt.

Produzierendes Gewerbe:

Die Industrieproduktion bleibt im dritten Quartal stabil. Die Perspektiven bessern sich, das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe steigt auf ein Zweijahreshoch.

Privater Konsum:

Die Einzelhandelsumsätze erhöhen sich im dritten Quartal leicht. Das Geschäftsklima im Einzelhandel bleibt exzellent, die Konsumstimmung der Verbraucher gibt etwas nach.

Außenwirtschaft:

Der Handelsbilanzüberschuss war im dritten Quartal etwas niedriger als im zweiten Quartal. Es deutet sich eine leichte Besserung der Exportperspektive an.

Arbeitsmarkt:

Die Beschäftigung stieg im September auf 43,78 Mio. Erwerbstätige. Ihre Dynamik hat sich leicht abgeschwächt. Die Arbeitslosigkeit sank im Oktober leicht, unterstützt durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen.

Preise:

Der Rohölpreis stabilisiert sich auf niedrigem Niveau. Die Einfuhr-, Erzeuger- und Verbraucherpreise zogen im dritten Quartal 2016 an. Insgesamt bleibt das Preisklima ruhig.

Monetäre Entwicklung:

Die Kreditentwicklung im Euroraum erholt sich weiter. Die Anleihezinsen steigen nach der Wahl in den Vereinigten Staaten.