So stark belastet der Ukraine-Krieg die Weltwirtschaft

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Der russische Krieg in der Ukraine lässt die Weltwirtschaft einbrechen und senkt das erwartete Welthandelsvolumen. Das ergibt eine Studie des Kreditversicherers Euler Hermes. Besonders auf Europa kommen in diesem Zusammenhang höhere Insolvenzzahlen zu. Auch Deutschland bleibt nicht verschont.

Euler Hermes rechnet damit, dass das Welthandelsvolumen 2022 nur um 4% wachsen wird. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, die der weltweit führende Kreditversicherer veröffentlicht hat. Der Ukraine-Krieg ziehe somit konfliktbedingte Einbußen beim Welthandel in Höhe von mindestens zwei Prozentpunkten nach sich.

Globales BIP-Wachstum schwächer Ähnlich sieht es beim globalen BIP aus. Hier gehen die Volkswirte von Euler Hermes für 2022 von einem Zuwachs von 3,3% aus. Das sind 0,8 Prozentpunkte weniger als vor Beginn des Konflikts. Die Prognose für Deutschland leidet noch deutlicher unter den Auswirkungen des russischen Angriffskriegs. Demnach geht der Kreditversicherer von einem BIP-Wachstum von nur noch 1,8% im laufenden Jahr aus – 1,4 Prozentpunkte weniger als zuvor.

Insolvenzen insbesondere in Europa Außerdem erwartet das Tochterunternehmen der Allianz, dass in Folge dieses Dämpfers für die Weltwirtschaft auch die Unternehmensinsolvenzen steigen werden – insbesondere in Europa. Ohne entsprechende Gegenmaßnahmen könnten die Insolvenzen im Jahr 2022 hier um 23% steigen und damit deutlich stärker als ursprünglich erwartet. Auch in Deutschland rechnet der Kreditversicherer mit einer Steigerung der Unternehmensinsolvenzen von 4%.

Weitere Eskalation brächte weltweite Rezession „Bei einer weiteren Eskalation des Konflikts droht 2023 eine Rezession für die gesamte Weltwirtschaft, für die Eurozone und auch für Deutschland“, sagt Ludovic Subran, Chefvolkswirt von Allianz und Euler Hermes.

Russland massiv getroffen Besonders hart von den Auswirkungen des Krieges wird der Aggressor selbst getroffen. Russlands BIP sinkt laut Studie um 8%. Das Land stürzt damit in eine starke Rezession. Bei einer weiteren Eskalation dürfte die Wirtschaftsleistung sogar um 16% schrumpfen, prognostizieren die Volkswirte des Versicherers. Für den Welthandel insgesamt sei Russland zwar nicht systemrelevant, in einigen Bereichen dürften die jüngsten Entwicklungen dennoch spürbare Schockwellen auslösen.

Lieferketten und Welthandel unter Druck Zentral- und Osteuropa werden demnach besonders unter dem Konflikt leiden. Und auch die Schifffahrt müsse Einbußen hinnehmen, da aktuell Routen über das Schwarze Meer vermieden werden. Die zeitaufwendigen und kostspieligen Umwege setzten wiederum die Lieferketten im Welthandel unter Druck. Und schließlich belasteten auch die steigenden Energiepreise die Weltwirtschaft.

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